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Der russische Präsident Wladimir Putin beklagt, dass Krypto-Miner in seinem Land Stromausfälle verursachen. Tragen die Bergleute zur unfreiwilligen Entwaffnung bei?

PHPz
Freigeben: 2024-08-01 00:59:14
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Nach Venezuela und dem Iran scheint nun auch Russland diese Taktik zu übernehmen. Kürzlich äußerte sich der russische Präsident Wladimir Putin in einem Video zu Wirtschaftsthemen

Der russische Präsident Wladimir Putin beklagt, dass Krypto-Miner in seinem Land Stromausfälle verursachen. Tragen die Bergleute zur unfreiwilligen Entwaffnung bei?

Der russische Präsident Wladimir Putin hat kürzlich auf die Auswirkungen des unregulierten Kryptowährungs-Minings auf das Stromnetz des Landes aufmerksam gemacht und sein Potenzial hervorgehoben, zu immer wiederkehrenden Stromausfällen beizutragen. Diese Aussage hat unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen und Fragen zur Rolle der Bergleute im breiteren Kontext der nationalen Sicherheit und Abrüstung aufgeworfen.

Laut Putin kann der rasante Anstieg des Stromverbrauchs für das Krypto-Mining ohne ordnungsgemäße Aufsicht in verschiedenen Regionen zu Stromengpässen führen. Das russische Energieministerium schätzt, dass das Krypto-Mining etwa 16 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr ausmacht, was etwa 1,5 Prozent des gesamten Stromverbrauchs Russlands entspricht. Dies würde ungefähr einem Zehntel des gesamten Bitcoin-Verbrauchs weltweit entsprechen, was manche als übertrieben empfinden könnten.

Wenn der Bitcoin-Mining tatsächlich zu weit verbreiteten Stromengpässen in Russland führen würde, könnte dies aus einer bestimmten Perspektive als positive Entwicklung angesehen werden. Der von den Bergleuten verbrauchte Strom würde nicht für die Herstellung von Bomben oder Waffen verwendet, was möglicherweise zu einer Verringerung der Gesamtrüstung des Landes beitragen würde. In diesem Szenario könnte man davon ausgehen, dass Bitcoin eine Rolle bei der Förderung des Friedens spielt, vielleicht sogar wirksamer als einige Sanktionen.

Es scheint jedoch unwahrscheinlich, dass ein Anstieg des Verbrauchs um lediglich 1,5 Prozent die russischen Stromnetze an ihre Grenzen bringen und zu wiederholten Stromausfällen führen würde.

Tatsächlich sind die Auswirkungen des Bergbaus auf das Stromnetz je nach Region sehr unterschiedlich. Beispielsweise gilt die nordkaukasische Republik Dagestan als Bergbau-Hotspot in Russland. Aufgrund der niedrigen Strompreise und der laxen Aufsicht strömten viele Bergleute in die Region. Allerdings beziehen sie oft unkontrolliert Strom aus illegalen Farmen und greifen manchmal sogar auf Diebstahl zurück.

Allein im Jahr 2023 haben die Behörden in Dagestan 16 illegale Bergbaubetriebe geschlossen. Viele Anwohner berichten, dass alte Industrieanlagen plötzlich wieder in Betrieb genommen wurden, was zu häufigen Stromausfällen führte. Vor etwa einem Jahr führte ein Stromausfall während einer Hitzewelle dazu, dass die Klimaanlagen mehrere Tage lang lahmgelegt wurden, was zu weit verbreiteten Protesten in Dagestans Hauptstadt Machatschkala führte.

Inzwischen kommt es auch in anderen Regionen des Landes zu Stromausfällen, darunter Nordossetien, Tschetschenien, Kabardino-Balkarien, Karatschai-Tscherkessien, Krasnodar und Rostow. Die meisten dieser Regionen liegen im Süden des Landes, wo Klimaanlagen aufgrund der hohen Temperaturen den Stromverbrauch in die Höhe treiben.

Laut der „Moscow Times“ ist die veraltete Infrastruktur ein Hauptgrund für die Stromausfälle. Wie so oft, wenn ein Land Kriegsanstrengungen Priorität einräumt, gibt es Kompromisse. Ein Atomkraftwerk wird gedrosselt, Wartungsarbeiten und Störungen lassen Teile des Netzes ausfallen, Sanktionen erschweren den Austausch westlicher Komponenten und auch ukrainische Drohnenangriffe auf Raffinerien zeigen ihre Wirkung.

Einige Beobachter mögen Putins Behauptung, dass die Bergleute für die Stromausfälle verantwortlich seien, als „typisch russische Lügen“ abtun oder sie einfach für „lächerlich“ halten. Es wäre jedoch zu einfach, seine Aussage völlig außer Acht zu lassen.

Die geballte Konzentration von Mining-Farmen kann weit mehr als nur 1,5 Prozent des regional verfügbaren Stroms verbrauchen. Einige Experten, etwa ein Vertreter des russischen Bergbauunternehmens BitRivet, halten den Wert der staatlichen Energieagentur von 1,5 Prozent für deutlich unterschätzt. Sie berücksichtigen nur offizielle, korporative Farmen und ignorieren den privaten Bergbau, der wahrscheinlich mindestens weitere 1,5 Prozent hinzufügt.

Da Bitcoin für die Russen immer wichtiger wird, wächst auch der Anreiz zum Mining. Kombiniert man das mit billigem Strom und teilweise maroden Netzen, könnte es einen Wendepunkt erreichen.

Wenn Putin also die Befürchtungen regionaler Behörden anführt, dass Bitcoin-Mining „neue Unternehmen, Wohnzentren und soziale Einrichtungen mit Versorgungsunterbrechungen bedrohen und vielversprechende Investitionen und Infrastrukturprojekte verzögern könnte“, könnte es sich um eine Propagandataktik handeln, um die Schuld von hausgemachten Problemen abzuwälzen. Allerdings könnte da auch etwas Wahres dran sein.

Jetzt fordert das Staatsoberhaupt die Duma auf, ein Bundesgesetz zur Vereinheitlichung der Besteuerung und Regulierung von Bergleuten zu verabschieden. Konkret planen sie die Einführung besonderer Strompreise für Miner.

Interessanterweise hat die Duma nur eine Woche vor dieser Erklärung einen Gesetzesentwurf zur Legalisierung des Bergbaus verabschiedet. Der im November 2022 vorgelegte Entwurf würde erstmals das Mining in Russland legalisieren, gleichzeitig aber den Umlauf digitaler Währungen im Land verbieten. Dieser Schritt verdeutlicht die anhaltenden Widersprüche in der russischen Kryptopolitik.

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